Vom Geben und vom Existieren

Gott. Punkt. Und: Wozu. Punkt – kein Fragezeichen. Andernfalls gäbe es als Antwort nur das Ja der Gläubigen und das Nein der Atheisten. Robert Hofstetter, Autor des hier vorgestellten Buches, ist praktizierender Katholik, Walter Weiss, Co-Autor, ist Atheist im Dawkins’schen Sinne, also jemand, der nicht an die Realexistenz eines Gottes glaubt. Beide sind Philosophen, die über Ja und Nein hinausdenken. Ihre Theorie: Gott gibt es auch für Atheisten: als Negation des „jenseitigen“ Gottes!

Die Autoren ziehen eine klare Trennlinie: zwischen dem Glauben an die Existenz Gottes und dass es „IHN“ tatsächlich gibt, nämlich in den Köpfen der Menschen. Gäbe es ihn nicht, gäbe es keine Religionen und keinen Glauben an ein Leben nach dem Tod. „Existieren“ tut nämlich etwas nur als Ding oder Ereignis. „Geben“ tut es weit mehr, z. B. alle (Allgemein-)Begriffe, Zahlen, Formeln etc. Alle aber bedürfen des Konkreten! Man begegnet keinem Begriff, sondern nur Menschen und deren Gefühlen und Ideen! Und Gott? „ER“ ist kein Ding in Zeit und Raum. Ist „ER“ „im“ „Jenseits“, einer „Spiegel- oder Anderswelt“?

Mit „jenseitigen“ Vereinzelten, die doch nur der Raum-Zeit unterworfen sein können? Ewigkeit als wesensgleiche Gegenwelt? Mit Gott als absolutem Bewusstsein? Braucht Gott überhaupt Bewusstsein? Welche Allmacht, die Wünschen und Zielen unterworfen wäre! Ziele sind ja nur für das  Überleben des sie denkenden Organismus nötig! Seit wann müsste sich Gott ums Überleben kümmern? Welch ein Buch!

Titel: Gott. Wozu.
Untertitel: Die Grenze von Vernunft und Sprache
Autor: Robert Hofstetter, Walter Weiss
Jahr: 2008
Verlag:
Edition Va Bene
Genre: Sachbuch
Aufmachung:
520 Seiten, gebunden

→ Dieser Beitrag erschien in zeitgeist-Ausgabe 31.

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