Monti, Draghi, Papademos – wessen Interesse vertreten die Technokraten?

Führen die Goldman-Sachs-Leute das FED-System in Europa ein?

Von BRUNI AMANN

Immer wenn die Medien mit aller Macht der Suggestion dem Bürger Veränderungen schmackhaft machen wollen, muss besondere Vorsicht geboten sein. So wurde Silvio Berlusconi in Windeseile vom Thron gestoßen, die „Märkte“ hätten es so gewollt. Den weißen Handschuh kurz beiseitegeschoben, zog man, von viel medialem Gedöns begleitet, den bescheidenen, introvertierten Professore Mario Monti aus dem Ärmel, der nun in stoisch-staatsmännischer Art den Italienern das Grauen lehren wird. Einen Vorgeschmack bekamen die Zuschauer des Spektakels der Angelobung im römischen Parlament, als die „Arbeitsministerin“ Fornero in Tränen ausbrach, weil sie es nicht übers Herz brachte, den Rentnern zu erklären, sie müssten sich in Zukunft „aufopfern“. Die Frau scheint zu wissen – es wird viele Opfer geben, auf dem Wege der sich ankündigenden Transformation Europas in eine Planwirtschaft totalitärer Prägung.

Mario Monti (geb. 1943), zunächst EU-Kommissar, heute Ministerpräsident, Wirtschafts- sowie Finanzminister Italiens in Personalunion (Foto: Wikimedia Commons, 2008)

Mario Monti hat eine interessante Biografie vorzuweisen – in Argentinien aufgewachsen, wohin der Vater vor dem Faschismus geflohen war – studierte er ausgerechnet in Yale, wo bekanntlich die Mitglieder des geheimen Eliteclubs „Skull and Bones“ (auch „Order of Death“) rekrutiert werden – ein Großteil der US-amerikanischen Elite ist in diesem Club versammelt. Monti ist Vorsitzender diverser „Thinktanks“, so etwa der Trilateralen Kommission, welche von David Rockefeller gegründet wurde. Ebenso ist er im Führungsstab des Bilderberger-Clubs und Gründungsmitglied der Spinelli-Gruppe (zur europäischen „Integration“) mit so illustren Mitgliedern wie Jacques Delors, Daniel Cohn-Bendit oder Guy Verhofstadt.

Als EU-Wettbewerbskommissar hatte er es besonders auf die deutsche Industrie abgesehen, verschonte aber gleichzeitig französische Energiekonzerne, sodass der Europäische Gerichtshof mehrfach einschreiten musste. Damit nicht genug, war Monti Berater von Goldman Sachs, jener Investmentbank, die skrupellosen Regierungen der EU-Staaten die richtigen Tipps zur arglistigen Täuschung der Euro-Zone lieferte. Dieser Mann soll also gegen die Interessen der Finanzoligarchie die drittgrößte Volkswirtschaft des Kontinents retten.

Monti ist Vorsitzender diverser „Thinktanks“, so etwa der Trilateralen Kommission, welche von David Rockefeller gegründet wurde

Lucas Papademos (geb. 1947), seit dem 10. November Premierminister Griechenlands (Foto: Wikimedia Commons, 2011)

Was Italien blüht, erkennt man an der Lage Griechenlands. Das Land wird seiner Grundlagen beraubt, Staatsvermögen (= Volkseigentum) – wieder von der Finanzoligarchie – zu Spottpreisen „erworben“, sämtliche Bürgerrechte außer Kraft gesetzt, der Sozialstaat ist Geschichte, die Griechen, ebenso wie längst schon die Spanier, zu Tagelöhnern verdammt. Der dies anordnende „Retter“ Griechenlands ist ebenfalls Professor, unter anderem an der Columbia University – Lucas Papademos. Der Grieche mit internationaler Interessenslage war Volkswirt der Federal Reserve Bank in Boston und später Vizepräsident der Europäischen Zentralbank. Zwischen 1994 und 2002 war Papademos Chef der griechischen Zentralbank, in genau jener Periode, als Griechenland mit viel „Geschick“ und Ruchlosigkeit in die Eurozone hinein getrickst wurde. Papademos war unweigerlich in die, von Goldman Sachs begangenen Bilanzfälschungen1 involviert. Das Schweizer Fernsehen tituliert ihn zurückhaltend als „Architekten des EU-Beitritts Griechenlands“2. Wenn man weiß, dass gewisse Großinvestoren und ehemalige hochrangige Politiker Milliarden an der Griechenland-Pleite verdient haben3, möchte man fast annehmen, dass der Professor kurzfristig installiert wurde, um etwaige Spuren zu verwischen. Wie der Hase läuft, weiß er ja. Natürlich ist auch Papademos Mitglied diverser Elite-Clubs, und – beinahe selbstredend – gern gesehener Gast bei den Bilderberg-Treffen. Eine weitere Auffälligkeit in seiner Biografie rundet das Bild ab: Papademos war Assistent am Massachusetts Institute of Technology bei Nobelpreisträger Modigliani, zur selben Zeit, als kein geringerer als der heutige EZB-Präsident Mario Draghi bei ebendiesem Modigliani studierte. Ob man sich da wohl begegnete?

Der illustre Kreis scheint sich zu schließen – bei genauerer Betrachtung von Signore Draghi: Der Sohn eines hochrangigen Zentralbankbeamten genoss die Kaderschmiede der Jesuiten, um dann am Massachusetts Institute of Technology zu promovieren, wo gleichzeitig Lucas Papademos als Assistent tätig war. Während seiner Professur in Florenz war Draghi für Italien bei der Weltbank im Vorstand tätig und ab 1991 italienischer Schatzmeister. In dieser Funktion hatte er das Finanz- und Gesellschaftsrecht in Richtung Öffnung für die „Märkte“ verändert, beinahe synchron mit den identen Veränderungen in den USA und weiten Teilen Europas.

In Europa wird nicht von ungefähr von einer Machtübernahme der EU durch Goldman Sachs gesprochen

Im Anschluss daran wurde er von Goldman Sachs International mit dem Amt des Vizepräsidenten betraut. Der Journalist und EU-Abgeordnete Pascal Canfin wirft Draghi vor, in seiner Zeit als Vizechef von Goldman Sachs Europa, als er zuständig war für „Unternehmen und souveräne Staaten“, in Verkäufe von betrügerischen „Swaps“ diverser EU-Staaten verwickelt gewesen zu sein, insbesondere jener Griechenlands, um deren Bilanzmisere zu vertuschen.4 Diese wurden ausgerechnet von der Griechischen Nationalbank gekauft, deren Präsident Christodoulos ein ehemaliger Börsenmakler von Goldman Sachs ist. Derselbe Mann ist heute für die Verwaltung der griechischen Staatsschulden verantwortlich.

Chef der Europäischen Zentralbank seit 1. November 2011: der 1947 geborene Mario Draghi (Foto: Wikimedia Commons, 2009)

Natürlich hatte Draghi seine Anteile bei Goldman Sachs vor Amtsantritt als EZB-Chef veräußert, sodass Canfins Vorwurf zerredet werden konnte. Draghi ist Vorstand oder Mitglied in einer ganzen Reihe von „Thinktanks“ und „Management Boards“ mit eindeutig globalistischer Stoßrichtung, weg von souveränen Volkswirtschaften, deren Aufzählung den Rahmen des Artikels sprengen würde.

Chef der Europäischen Zentralbank wurde Draghi, nachdem der Favorit der deutschen Kanzlerin, Axel Weber, den Posten plötzlich ablehnte. Weber war nicht bereit, Staatsanleihen von Pleitestaaten durch die EZB anzukaufen, was man ihm in Frankreich und Südeuropa sehr übelnahm.

In Europa wird nicht von ungefähr von einer Machtübernahme der EU durch Goldman Sachs gesprochen, wobei die Bank vermutlich nur als Instrument des teuflischen Spiels dient. Die Vorarbeit leisten so honorige Professoren wie die eben beschriebenen. Die in Aussicht gestellte Zinspolitik der EZB wird unter Drahgi wohl oder übel das FED-System auf Europa übertragen, womit unsere Volkswirtschaften auf ewige Zeiten verschuldet bleiben und manipulierbar werden. Jene Herren, die seit Jahren schon mittels eigener Hedgefonds auf den wirtschaftlichen (und damit zivilisatorischen) Untergang Europas wetten, werden sich dereinst als „Retter in der Not“ präsentieren, die den irrwitzigen EFSF-Schirm, der mittlerweile in die Höhe von drei Billionen (!) Euro gehebelt werden soll5, übernehmen. Das fällt ihnen gar nicht schwer, haben sie doch Billionenbeträge aus der europäischen Wirtschaft extrahiert. Ohne Bedingungen allerdings werden diese Herren ihr Geld nicht herleihen. Das in dieser Funktion ebenfalls gehandelte China hatte bereits verlauten lassen, solange es Demonstrationen gebe in Europa und man die Bevölkerung nicht unter Kontrolle habe, sei man nicht an Beteiligungen am EFSF interessiert. Außerdem verlange man die absolute Öffnung des Marktes für die chinesische Industrie, sodass diese günstig europäische Firmen aufkaufen und ihre Produkte problemlos vermarkten könne. Die asiatische Deutlichkeit ist nicht zu übertreffen.

Ist das Vorgennannte Verschwörungstheorie?

Ist das Vorgennannte Verschwörungstheorie? Nun – wie definiert man eine Strategie, nach der Personen in Höchstpositionen genau jene, für einen ganzen Kontinent letale, Riesenpleite verwalten sollen, die ein ihnen eng verbundener „Arbeitgeber“ mitverursacht hat? Noch dazu, wenn ebendiese Personen in international besetzten Zirkeln unter ihresgleichen die Geschicke der Welt verhandeln? Zirkel, die von den Teilnehmern ein absolutes Schweigegelübde verlangen (Bilderberg, Trilaterale Kommission)?

Wie definiert man die konzertierte Ignoranz ebendieser Personen gegenüber der Installation von Schutzmechanismen, so etwa das Verbot von Leerverkäufen, von Börsenmonopoly, oder dem Erlass einer weltweiten Finanztransaktionssteuer oder gar dem Zerschlagen der höchst manipulativen Ratingagenturen?

Wie definiert man die Ausprägung der Skrupellosigkeit, mit der „Volksvertreter“ mit kaltem Lächeln die gesamte Zivilisation Europas vom Tisch wischen? Die Tränen von Frau Fornero haben Mario Monti ein zynisch-eiskaltes Lächeln entlockt. Ohne mit der Wimper zu zucken, übernahm er die vorgefasste Rede. Er weiß schließlich, woran er mitbaut.

 

ANMERKUNGEN

  1. Quelle: Wikipedia.org
  2. Quelle: Tagesschau.sf.tv
  3. Beispiel Papandreou: Bereits in den 80er Jahren war der Vater des vor kurzem zurückgetretenen Premiers, Andreas Papandreou, in einen milliardenschweren Skandal um die griechische Ktimatiki Bank verwickelt, das Geld war verschwunden, der Papandreou-Clan blieb unangetastet. Wer aber war der Premierminister jenes Staates, dessen Finanzmisere Europa ins Chaos zu stürzen droht? Er entstammt einer Politikerdynastie, welche, von Trotzkisten gegründet, stets Vorkämpfer US-amerikanischer Interessen war (vgl. dazu auch "Das Guttenberg-Dossier"), mit dem Ziel, die Bande des orthodoxen Landes zu Russland zu zerstören. Spross aschkhenasischer Vorfahren, in Minnesota geboren und ursprünglich „Jefferson“ getauft, hat er nicht nur amerikanisches Bürgerrecht, seine Laufbahn verrät die völlige Absenz griechischer Interessen. So wurde ihm denn auch von dem Abgeordneten Kammenos ein Betrug am Lande vorgeworfen, der Hochverrat gleichkommt: Ende Mai 2011 wurde bekannt, dass die griechische Postbank Anfang 2009 paradoxerweise Kreditausfallversicherungspapiere (CDS) auf griechische Staatsanleihen gekauft hatte. Der Wert dieser Papiere steigt mit dem Verfall der Staatsanleihen. Im Dezember 2009, nach der Machtübernahme Papandreous, wurden diese Papiere an familieneigene Firmen verkauft. Dies genau zu dem Zeitpunkt, als Papandreou mit dem IWF bereits über ein Rettungspaket verhandelte, er also wusste, dass der Wert der Papiere enorm steigen würde. Damit nicht genug, heizte er die Hausse noch mit überzeichneten Aussagen über die Lage an. Mittlerweile stiegen die Papiere um sagenhafte 2700 Prozent. Natürlich ist dieser Betrug Thema in Griechenland, dennoch hört man in Resteuropa nur sehr wenig darüber.
    Ein weiteres prominentes Beispiel: Der reichste „Grieche“ Sokrates Latsis, Reeder, Besitzer mehrerer Bankenkonsortien und Studienfreund des EU-Kommissionspräsidenten Barroso, hätte einen zweistelligen Milliardenbetrag an griechischen Staatsanleihen verloren, wenn – ja wenn sich sein Freund nicht für den Euro-Rettungsschirm starkgemacht hätte. Bereits 2009 war Latsis so schlau, den Sitz seiner milliardenschweren European Financial Group (EFG) von der Schweiz in das EU-Land Luxemburg zu verlegen, was ohne Probleme bewilligt wurde. Latsis hatte, wie Papandreou, Einblick in die Finanzsituation des Landes, und wusste, dass die Deutschen bald alles zahlen werden. In der Schweiz war jedenfalls kein Stützpaket zu erwarten. Will Hutton brachte es am 14.2.2010 in der britischen Zeitung „The Observer“ auf den Punkt: „Griechenland wurde so ausgeraubt von seiner superreichen Elite, bestehend aus Bankern und Schiffseignern, wurde so vollständig verkauft an die konservative Doktrin, dass Steuern zahlen, Zwangsherrschaft bedeutet, fast Sklaverei, dass es sich eigentlich nicht um einen funktionierenden Staat handelt.“ Die Macht Barrosos (oder die seiner Hintermänner) wurde deutlich, als die Affäre um seinen Urlaub auf der Luxusjacht Latsis bekannt wurde – sie blieb ohne Folgen, Barroso kann im Gegenteil weiter Öl ins Feuer der Krise schütten. Damit nicht genug: von 1999 bis 2004 hatte eine Latsis-Bank alle Zahlungen der EU-Strukturfonds für Griechenland abgewickelt, wobei es um mehr als 28 Milliarden Euro ging.
  4. Quelle: Wikipedia.org
  5. Quelle: Wirtschaftsblatt.at